Reise nach Breslau in der Woiwodschaft Niederschlesien: 5. Station am Ziel

Im Zentrum von Breslau: Der Rathaus/Marktplatz ©Urheber-ID 986011
Im Zentrum von Breslau: Der Rathaus-/Marktplatz ©Urheber-ID 986011

Von Görlitz aus fuhr ich über die Neiße in den polnischen Teil der Stadt. Ich glaubte, in eine andere Welt zu kommen, denn alles veränderte sich: Die Straßen wurden enger und benötigten dringende Instandhaltungsarbeiten, der Verkehr war erheblich stärker und die Häuser sahen renovierungsbedürftig aus. Die gleiche Erfahrung hatte ich auch bereits in Krakau und Warschau machen müssen, allerdings war es oftmals nur die Außenfassade, die so aussah: Im Inneren war alles renoviert und sehr schön. Meine Annahme konnte ich mir aber nicht bestätigen lassen, da ich ein anderes Zeil vor Augen hatte.

Mein Weg führte mich über die Autobahn in Richtung Wroclaw (Breslau). Rund 170 km Strecke lagen vor mir, die ich in einer ebenen Landschaft zurücklegte. Nach der Böhmischen Schweiz mit ihren Bergen und Tälern, war die Ebene ziemlich eintönig bzw. langweilig, was nicht bedeutet, dass man abseits der Autobahn doch schöne Flecken finden kann. Ich fuhr aber zielstrebig weiter und erreicht mein Ziel Breslau nach rund zwei Stunden Fahrt.

Für die drei Tage, die ich in der Stadt bleiben wollte, hatte ich mir ein Zimmer für 57 EUR mit Frühstück im Empire Apart  gebucht. Das Apartment-Hotel fand ich zwar über Hotel.de, allerdings stellte sich heraus, dass eine Buchung über die Webseite von Empire Apart ein besseres Preisangebot darstellte. Der einzige Grund, weshalb ich doch über das Hotel-Portal reserviert habe: Ich konnte diese Buchung bis zum Anreisetag um 18 Uhr stornieren. Ein Vorteil, den ich mir gerne einen kleinen Aufschlag kosten ließ. Ein weiterer Vorteil war, dass ein Tiefgaragenstellplatz für die Dauer meine Aufenthalts für 7 EUR/Tag mit gebucht werden konnte.

Der Check-in war etwas trickreich, da man in dem Gebäude zunächst auf der dritten Etage in den Büroräumen der Hotelverwaltung seine Schlüssel abholen musste. Dort wurden auch gleich die Zahlungen für die Tiefgarage abgerechnet und ich erhielt die Voucher für mein Frühstück, das im gleichen Gebäude, aber in einem externen Restaurant angeboten wurde. Ein wenig wie in Amerika, dachte ich! Nachdem ich meinen Prius sicher geparkt und mein Gepäck aufs Zimmer gebracht hatte, genoß ich zunächst das moderne Design des „Hotels“, die Geräumigkeit des Apartments und die Annehmlichkeiten, die damit verbunden waren. Ich fühlte mich angekommen und konnte einen ersten Ausflug zu Fuß in die Stadt unternehmen, da es nur rund 300 m bis in die Altstadt waren.

Nachdem ich geduscht und umgezogen war, ging ich auf Erkundungstour. Ohne Stadtplan und bestimmten Ziel fand ich ohne Umwege die Magdalenenkirche, deren Büßerinnenbrücke (Hexenbrücke) für 2 EUR bestiegen werden sollte, denn von dort gibt es einen unverbauten Blick auf die Altstadt.

Von der Magdalenenkirche ging ich weiter zum Marktplatz, der sich in neuem Glanz präsentierte: Hier hat die EU viel Unterstützung beigesteuert, damit die Altstadt wieder aufgebaut wurde und in neuem Glanz erstrahlt. Mir bereitete es viel Freude, den gesamten Ring des Marktplatzes zu umrunden und dabei das Werk der Restaurateure zu betrachten.

Blick vom Turm der St. Elisabeth-Kirche auf den Marktplatz in Richtung Magdalenenkirche ©Urheber-ID 986011
Blick vom Turm der St. Elisabeth-Kirche auf den Marktplatz in Richtung Magdalenenkirche ©Urheber-ID 986011

Da ich mir im Vorfeld meines Besuches von Breslau eine deutschsprachige Stadtführung organisiert hatte und diese für den nächsten Tag geplant war, wollte ich mir nicht noch mehr ansehen. Ich beschloss den Tag mit einem guten Essen und dunklem Starkbier zu beenden. Beides kann in den zahllosen Restaurants gefunden werden. Ich empfehle, sich ein Lokal abseits der Touristenströme zu suchen, denn dann kann man noch typischer essen und trinken.

Kulturkneipe
Kalambur. Ośrodek Partnerstwa Europejskiego ©Urheber-ID 986011

Die Preise sind sehr moderat und für ein 2-gängiges Abendessen mit zwei Bier bezahlte ich zum Beispiel keine 12 EUR. Auch findet man noch Raucherlokale, die es ja in anderen Teilen Europas so gut wir gar nicht mehr zu finden gibt. Ich wurde gleich an meine Zeit zurückerinnert, als ich noch Raucher war und man das in allen Restaurants tun konnte. Mir persönlich gefällt aber die rauchlose Variante bedeutend besser, denn alles schmeckt besser und der Genuss ist doppelt so gut.

Nachdem ich gut gegessen hatte, ging ich zurück zum Hotel, um mein Stativ für die Canon EOS80D zu holen, da das Licht so gut war, dass ich beschloss, einige Nachtaufnahmen zu machen. Vom Hotel aus ging ich durch den Park am Gebäude des Panorama von Racławice vorbei zur Oder.

Google Maps Screenshot der Umgebung um das Panorama-Gebäude herum ©Google
Google Maps Screenshot der Umgebung um das Panorama-Gebäude herum ©Google

Obwohl es bereits nach 20 Uhr war, wurde die Uferpromenade von vielen jungen Menschen als Treffpunkt genutzt. Hier fühlte ich mich als Teil der Stadtbevölkerung und nicht mehr als Fremdkörper bzw. Tourist in einer fremden Stadt.

Blick auf den Breslauer Dom (rechts) und die Kreuzkirche ©Urheber-ID 986011
Blick auf den Breslauer Dom (rechts) und die Kreuzkirche ©Urheber-ID 986011

Nach einem ereignisreichen Tag begab ich mich im Anschluss an meine Fotosession wieder in mein Apartment. Der Rückweg durch den dunklen Park gab mir zu keiner Zeit das Gefühl, mich nicht sicher zu finden. Anders als in großen Städten wie Frankfurt, Köln und Berlin machte es Freude, die Nacht ohne Belästigung genießen zu können. Jetzt freute ich mich auf die morgige Stadtführung.

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