Es wird sich etwas verändern

Von einem Ausflugsboot der Blick auf die Kranhäuser in Köln
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Nachdem ich mich fast schon seit drei Monaten mit meinem Stroke auseinandersetzen muss, wird mir immer bewusster, was und wie ich es machen muss. Das Erlangen der endgültigen Resultate fällt mir nicht leicht, sondern zeigt und verursacht oftmals eher eine negative Wirkung für und auf mich.

Bewegungen

Meine Wahrnehmung der Bewegungsmöglichkeiten verdeutlich mir tiergehend, dass ich Veränderungen herbeizuführen habe. Für mich bedeutet es, dass ich mich körperlich weiter zu trainieren und Neues zu lernen habe.

Angeboten werden neben meinen Wirbelsäulengymnastik-Übungen durch die Nutzung einer entsprechenden Rückenschule, auch besondere Veränderungen, die ich bisher nicht wahrgenommen habe: Gleichgewichtsstörungen, Funktionstraining und Belastungen meiner Schultern!

Jede Übung und jede Stunde kann ich gut aufnehmen und muss jedesmal Neues versuchen, um Veränderungen herbeizuführen. Meine eigenen Aktivitäten wie etwa meine Rückenschule (nach meiner L4/L5-OP), Pilates (Aufbau meiner tiefliegenden Muskeln) sowie das Tanzen im Club kann ich also gut ersetzen, da ich lerne, dass ich es ausführen kann, ohne andere in Gefahr zu bringen.

Oftmals fällt es mir schwer, mich anzupassen und lerne jedesmal neu hinzu.

Wahrnehmungen

Jeder kennt es sicherlich: „Was bedeutet das?

Mehrmals muss ich über Gehörtes (Aussagen eines Gesprächs) oder Gelesenes (welche Bedeutung und welcher Begriff) intensiv nachdenken, um eine Antwort oder Lösung für mich zu finden. Worte und Begriffe fehlen und ich kann sie nicht ersetzen, obwohl ich immer wieder Antworten darauf erhalte bzw. finde, diese aber nicht im Gehirn aufrufen sowie abspeichern kann.

Anders ist das bei dem Wiederaufbau von Design-Angeboten wie etwa quadratischen Mustern, die ich aus 16 Würfeln aufbauen muss! Oder Mustervorlagen von Zahlen auf einem Blatt, die ungeordnet sind und oftmals eine Zahl fehlt, die ich finden und ersetzen muss. Das kann ich abarbeiten, ohne dass es mir Probleme macht.

Geht es aber um Beobachtungen von Bildern und den darin eingeblendeten Mustern, so ist das oftmals schwer für mich. Handelt es sich um Muster in Kreis- oder Quadratformen, die zudem in sich veränderte Farben und Abschnitte zeigen, so kann das mein Verständnis und meine Erkennungsmöglichkeiten sehr einschränken. Ganz besonders schwierig ist es bei Memory-Spielen: Bilder von Gegenständen kann ich farblich und modellabhängig nur schwer umlegen, da ich sie örtlich nicht bestimmen kann.

Sind es aber identische Fotos/Tiere, die ich farblich und gestalterisch auseinander halten soll, so grenzt das sehr an meine Anforderungen, die ich mir selbst stelle: Fehler über Fehler, die ich nicht auslöschen kann.

Sprechen und Lesen

Über viele Jahre sprach ich nicht nur meine Muttersprache, sondern redete und schrieb in Englisch sowie auch Französisch, weil ich sie alle vor 50 Jahren im Gymnasium geschätzt habe. Leider treten damit Erkennungs- und Ausdrucksprobleme auf, die ich nicht so bestehen lassen werde.

Meine seit Februar versuchten neuen Lernmethoden, um auch Italienisch reden zu können, sind quasi ausgelöscht worden. Mein Französisch wurde zurückgestuft, sodass ich schwerlich zuhören sowie lesen und schreiben kann. Jetzt kümmere ich mich aber darum, diese Sprache als nächste wieder zu übernehmen, wenn ich mein Englisch zurück auf Vordermann gebracht habe. Daran arbeite ich jeden Tag und mache einige Fortschritte.

Betrachte ich aber mein Deutsch und meine Fähigkeiten alle Texte so zu verstehen, wie ich sie offenbar gelesen habe, treten viel zu häufig Verständnisprobleme auf. Mit Hinweisen von den Therapeuten für Logopädie versuche ich zunehmend, mein Wissen zu kontrollieren sowie zu verbessern.

Alle Bereiche meines Gehirns müssen über Synapsen wieder eingebunden und reaktiviert werden! Darin arbeite ich, indem ich ein Kreuzworträtsel bearbeite, um die Lösungen und Antworten zu finden, die als richtig anerkannt werden. Ich übe, übe und über … muss aber oftmals weinen, weil alles wieder verloren ist oder mir sehr schwer fällt.

Wenn ich gesagt bekomme, dass das zurzeit zwar ein Problem darstellt, aber in der Zukunft (… in drei oder zwölf oder 28 Monaten?) wieder funktionieren wird, dann bin ich nicht zufrieden und glücklich, denn meine Probleme sind offensichtlich und ziehen mich emotional nach unten.

Neues zu erlernen oder Altes wieder aufzurufen, wird mir sehr helfen, wieder in ein normales Leben mit zahlreichen Kommunikationen einsteigen zu können. Momentan bin ich lieber alleine, denn neben den geschilderten Lernprozessen, behindert mich mein linksseitiger Tinnitus wieder immens. Muss ich mehr als zwei Gesprächen folgen, dann schaltet mein Gehirn für das Verständnis wieder ab.

Ich bin dann lieber alleine und finde eine Lösung für mich, die ich mir merken kann.

Sich bewegen

Wenn ich mich bewegen möchte, denke ich immer wieder über die mir gemachten Beschränkungen nach: Ein Fahrzeug für drei Monate nicht mehr im Straßenverkehr zu bewegen. Also ein Fahrverbot für mich, um alles vor mir und ich mich selbst schütze.

Seit gut einem Monat fahre ich aber immer mal wieder mit meinem Fahrrad rund zwölf Kilometer in einem mir bekannten Gebiet ab. Um mich dabei zu schützen, habe ich mir auch mal wieder einen Helm gekauft, der zwar nicht zwingend vom ADFC empfohlen wird, aber generell bei einem Sturz den Kopf schützen soll. Also trage ich ihn, wenn ich mit dem Fahrrad fahre!

Heute habe ich zusammen mit meiner geliebten Frau unser Tandem genutzt, bei dem ich ihr und mir zeigen konnte, dass es wieder gut geht. Unsere Reise war ungefähr zwölf Kilometer lang, ging aber nur über Radwege, die meist abseits der Verkehrsstraßen in parkähnlichem Gelände verliefen. Das war eine schöne Fahrt, die mir verdeutlichte, dass das wieder gut gelaufen ist: Keine feste Vorplanung, aber eine verbindlich sehr gute Fahrweise für uns zwei auf einem Tandem.

Veränderungen im Juli

Meine bisherige ambulante Reha habe ich bis zum 5.7.24 von der Krankenkasse bewilligt bekommen. Aktuell möchte ich aber nochmals eine Verlängerung in der Reha-Einrichtung erhalten, damit ich mich wieder auf alles konzentrieren kann, was ich in meinen drei letzten Blogs beschrieben habe.

Einerseits ist es für mich unmöglich, eine solche Bewilligung selbst wieder zu erlangen. Die mich betreuenden Ärztinnen verstehen zurzeit meine ihnen vorgelegten Probleme und die möglichen Gefahren, die sich für mich noch ergeben werden.

Parallel zu diesen Maßnahmen bei der Krankenkasse bemühe ich mich bereits darum, viele Aktivitäten außerhalb der Reha-Einrichtung wahrnehmen zu können: Pilates, Rückenschule, Wirbelsäulengymnastik, Logopädie, Neuropsychologie, Psychotherapie usw. zu koordinieren und buchen zu können.

Ich weiß, dass ich dann selbstverantwortlich dorthin fahren soll bzw. muss. Meine Fähigkeiten werden mich selbstfahrend vor einer Orientierungslosigkeit bewahren können, sofern sie nicht wieder verschwinden werden.

Einem Navigationssystem dabei zu folgen, wäre zwar ein Gewinn, würde mich aber verzweifeln lassen, wenn die angezeigten Wege nicht mehr aktuell sind, weil das Navi ausgefallen bzw. der mobile Empfang unterbrochen wurde. Darauf kann ich momentan keinen sicheren Einfluss nehmen, wünsche es mir aber.

Mein Verlangen nach Verbesserungen ist groß und ich bemühe mich jedesmal, nichts wieder zu vergessen. Bin ich nicht schon zu alt dafür? Ich denke nicht, denn noch am 28. März 2024 habe ich keine Probleme gehabt. Diese wurden aber über den Schlaganfall beeinträchtigt und erfordern meine Offenheit, mich wieder herstellen zu lassen.

Ich versuche alles mitzumachen und mich zu trainieren. Meine Hoffnungen sind zahlreich, aber die Erfolge sehr begrenzt und nur bedingt möglich.

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